Die Taliban und die Qibla
Das Wort Qibla bezeichnet im Arabischen den Wechsel der Gebetsrichtung, den der Religionsstifter Mohammed im Jahre 624 einführte. Bis dahin hatten er und seine Anhänger sich beim Gebet nach Jerusalem gewandt, wie es die jüdischen Stämme und auch die Christen im Gebiet der damaligen arabischen Halbinsel praktizierten. Nachdem die Juden jedoch seinen Anspruch ablehnten, als neuer Prophet anerkannt zu werden, wurde ihm, so berichtet der Koran, beim Mittagsgebet offenbart, seine Glaubensgemeinschaft möge sich künftig beim Beten nicht mehr nach Jerusalem richten, sondern nach Mekka, dem Ort der Kaaba, der alten Kultstätte der arabischen Stämme, wo der Schwarze Stein aufbewahrt wurde.*
Dies geschah im zweiten Jahr nach dem Auszug aus Mekka und dem Aufbruch nach Medina, der Hidschra, die der traditionellen Sichtweise gemäß als Formierung der neuen Glaubensgesellschaft und als Entstehungsdatum des Islam angesehen wird.
Allerdings begriff Mohammed seine Lehre zunächst als eine integre Fortführung des Judentums wie auch des Christentums. In diesem Selbstverständnis hatten die Muslime sich im Gebet bisher nach Jerusalem gewandt. Möglicherweise hätte sich der Islam in dieser Tradition nur zu einer weiteren Sekte im Spektrum der beiden anderen monotheistischen Religionen entwickelt.
Mit dem Wechsel der Gebetsrichtung war nun eine endgültige Absetzung von Judentum und Christentum und ein religionsgemeinschaftlicher Neuanfang verbunden. Die Glaubensgemeinschaft der Muslime hatte ein eigenes Zentrum.
Der Tag der Qibla kann daher als eines der wesentlichen, vielleicht als das eigentliche Entstehungsdatum des Islams gelten.
Zu dem Datum dieses Ereignisses existieren unterschiedliche Berechnungen, je nach geschichtswissenschaftlicher oder interner Auslegung. Aus astrologischer Sicht haben sich indes die Angaben der islamischen Tradition als zutreffend erwiesen.**
Demnach fällt es auf den 14. Januar des Jahres 624 gregorianisch. Im Unterschied zu vielen anderen Ereignissen der Epoche findet sich zur Tageszeit eine eindeutige Angabe: Mohammed erhielt die Sure zur Qibla beim Mittagsgebet. Dieses islamische Gebet, das Dhuhur, wird traditionsgemäß verrichtet, nachdem die Sonne die Mittagshöhe erreicht hat. Im Alltag wurde dieser Zeitpunkt anhand eines senkrecht in die Erde gepflockten Stabes bestimmt. Wenn der Schatten sich am Mittag ganz zusammengezogen hatte und gerade begann, sich wieder zu strecken, war Zeit, das Dhuhur zu verrichten. Arabische Astrologen präzisierten den Moment als eine drittel bis eine halbe Bogenminute, nachdem die Sonne das Medium Coeli überschritten hat.
Die Entscheidung zum Wechsel der Gebetsrichtung erfolgte damit etwa zwei Minuten nach dem Wahren Mittag in Medina.
Quibla - Wechsel der Gebetsrichtung, 14. Januar 624, 12:14 Uhr, Medina
Mit dem Aufgang im Zeichen Stier und dem Sonnenstand auf 23,6 Grad Steinbock am MC - nach der Münchner Rhythmenlehre ein Milieuwechselpunkt - zeigt sich ein für die Allgemeinheit bestimmender Orientierungswandel, der sich mit Venus in Haus zehn und Sonne-Pluto-Quadrat auf der Basis eines religiösen Gemeinschaftszwangs vollzieht. Mit dem Saturn als Herrscher des MC in Haus fünf sowie den beiden anderen Planeten des Winterverbundes, Uranus und Neptun, ebenfalls dort, deutet sich die Neigung an, das Individuum zu entsubjektivieren und gemeinschaftlich zu vereinheitlichen. Und damit das Subjektive in der kollektiven Aufhebung zu heiligen. Das Kollektiv ist gerührt von sich selber.
Näheres unter Der Wechsel der Gebetsrichtung >>
Hier fällt auf, dass die mit dem Rückzug der westlichen Alliierten mit nie erwarteter Schnelligkeit erfolgte Rückeroberung Afghanistans durch die islamische Bewegung der Taliban im August des Jahres 2021 mit dem Transit des stationären Pluto auf dem MC und Sonnenstand des Horoskops der Quibla zusammenfällt.
Dieser Sonnenstand am MC wurde bereits in der Vergangenheit überlaufen.
Im Siebener-Rhythmus der 343 Jahre (7x7x7) pro Haus wurde im Jahre 1653 die Sonne am MC erreicht. Dies zum Höhepunkt der osmanischen Eroberungskriege auf dem Balkan gegen das Heilige Römische Reich. Erst mit dem Sieg der habsburgischen Koalition nach der zweiten türkischen Belagerung Wiens im Jahre 1683 wurde eine Eroberung und damit verbundene Islamisierung Europas endgültig abgewehrt. siehe 333 Jahre seit der türkischen Belagerung Wiens >>
Im Jahre 1996, dreihundertdreiundvierzig Jahre später, wird die Achse des neunten Hauses überschritten, die sich auf Null Grad Steinbock befindet. Damit sind das Zeichen Steinbock, die in ihm befindlichen Planeten und sein Vertreter Saturn ausgelöst. Dies fällt zusammen mit der ersten Eroberung Afghanistans durch die Taliban, die sich 1994 formiert hatten und 2 Jahre später, nachdem sie Kabul und alle anderen größeren Städte des Landes erobert hatten, einen neuen islamischen Staat, das Islamische Emirat Afghanistan ausriefen, in dem Massaker an Andersgläubigen verübt wurden und das tägliche Leben fortan unter den rigiden Regeln der Koranauslegung der Taliban stattfand, die etwa Frauen den Ausgang nur mit Ganzkörperverhüllung gestatteten, ihnen eine höhere Schulbildung verwehrten, Männer zum Barttragen verpflichteten sowie Körperstrafen, Amputationen und öffentliche Hinrichtungen für geringe Verstöße vorschrieben.
Mit der Invasion der USA und ihrer Alliierten im Jahre 2001 endete die Macht der Taliban, die in den folgenden 20 Jahren hauptsächlich Terrorangriffe auf die afghanische Zivilbevölkerung verübten.
Nach dem Rückzug des Westens im August des Jahres 2021 und der folgenden rapiden Rückeroberung des Landes beteuerten die Talibanführer zwar, sich künftig humaner zu verhalten, jedoch wird dies mit Skepsis betrachtet und scheint sich eher nicht zu bewahrheiten.
Fünfundzwanzig Jahre nach dem Phasenbeginn von 1996 steht der erneute Machtzuwachs der Taliban und ähnlicher islamischer Formierungen unter der Auslösung des Saturn zu Beginn des fünften Hauses in der gegenläufigen Bewegung des Siebener-Rhythmus.
Insofern der Saturn hier okkupiert ist, steht er für den Gemeinschaftszwang und ein Regelungsdiktat, das die Bestimmung des Einzelnen ersetzt und verdrängt.
Ein Blick auf das für die Phase von 1996 bis 2339 gültige fünfte Septar bestätigt diese Aussage.
Fünftes Septar, gültig von 1996 bis 2339,
Qibla - Wechsel der Gebetsrichtung, 14. Januar 628, 12:12 Uhr, Medina
Wie stets beim fünften Septar entspricht das Aszendentenzeichen dem des Radixhoroskops. Im Falle der Qibla stimmt es sogar gradgenau überein und ergibt damit ein exakt identisches Häuserbild, in dem lediglich die Planeten weitergewandert sind.
Ebenso wie das Radix ist das fünfte Septar von Sonne-Pluto am MC auf 24 Grad Steinbock bestimmt, und stellt damit gleichsam eine Wiederholung des Milieuwechsels im Zeichen des religiösen Gemeinschaftszwangs dar. Hier fällt auf, dass der Jupiter die Stellung des Saturns im fünften Haus eingenommen hat. Ohnehin steht das achte Haus und damit die fünfte Phase im Schützen eingeschlossen und ist von der Expansion des Jupiter geprägt, der, sofern man das Septar rhythmisch wie das Radix mit 343 Jshren pro Haus betrachtet, derzeit ausgelöst wird.
Mit 49 Jahren pro Haus befindet sich die Bewegung des Aszendenten im Stier im Jahre 2021 in der Mitte des zwölften Hauses sowie zur anderen Seite hin in der Mitte des ersten Hauses. Beide Häuser stehen mit Stier-AC unter der Auslösung der Venus in Haus acht, die im Spiegel zu Saturn, in der Mitte des sechsten Hauses stehend, diesen mit auslöst. Dies in beiden Richtungen 25 Jahre nach Phasenbeginn, also 2020/2021. Wie im größeren Zeitrahmen des Radix ist auch im Septar der Saturn als Herrscher des MC und damit das Thema des religiösen Gemeinschaftstzwangs akut.
Die Eroberung Afghanistans durch die Taliban von 1996 fällt zusammen mit der Auslösung des Mars am DC, über das im zwölften Haus eingeschlossene Zeichen Widder.
Pluto im zwölften Haus, in Opposition zum Mars stehend, zeigt die Terrorbedrohung aus dem Hintergrund an, durch die sich die Taliban nach ihrer Vertreibung im Jahre 2001 auszeichneten.
Das Bestimmende beider Horoskope, das der Qibla und ihres fünften Septars, zeigt sich in der Sonne-Pluto-Verbindung am MC auf 24 Grad Steinbock, aktuell ausgelöst jeweils durch den Saturn. Damit den kollektivistischen Zwang kennzeichnend.
Der Publizist Hamed Abdel-Samad weist in seinem Buch "Der islamische Faschismus" >> auf die inhaltliche und zeitliche Parallelität bei der Entwicklung des westlichen Faschismus und der Entstehung rigider kollektivistischer Strömungen im Islam hin.
Angesichts des gegenwärtigen Erfolges der Taliban und ihrer Neuerrichtung eines Scharia-Staats in Afghanistan, unter dem stationären Pluto auf 24 Grad Steinbock. lässt sich eine zeitliche als auch inhaltliche Parallelität zur Regelungsmanie und zum Gemeinschaftszwang innerhalb der westlichen Hemisphäre im Zuge der Corona-Politik kaum verhehlen.
Dies sowohl in der Anfeindung und Ausmerzung ungelegener Meinungen und Erkenntnisse als auch in der Rührung des Kollektivs über sich selber.
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(C) Herbert Weiler, August 2021
*Sure 2:144 'Wir sehen, dass du unschlüssig bist, wohin am Himmel du dich (beim Gebet) mit dem Gesicht wenden sollst. Darum wollen wir dich (jetzt) in eine Gebetrichtung weisen, mit der du gern einverstanden sein wirst: Wende dein Gesicht in Richtung der heiligen Kultstätte (in Mekka)!'
**Die Angaben des zurückgerechneten islamischen Kalenders für die Zeit der Hidschra unterscheiden sich um drei Monate vom damals gültigen lunisolaren altarabischen Kalender.
Der Monat Rabi an awal, auf dessen 12. Tag die Ankunft in Medina fällt, ist nach dem altarabischem System der dritte Monat nach Frühlingsanfang. Im Jahre 622, mit einem Jahresbeginn, bzw. 1. Muharam am 19. April, ist dies die Mondphase vom Juni bis zum Juli. Insofern wäre nach altarabischer Zählung die Ankunft am 2. Juli gewesen.
Der Wechsel der Gebetsrichtung, siebzehn Monate später, fiele dann auf den 14. Oktober 623 greg.. Dies entspricht weitgehend dem geschichtswissenschaftlichen Konsens. Eine detaillierte Darstellung dieser Berechnung hier: http://www.nabkal.de/hidschra.html
Die Datumsangaben der islamischen Tradition gehen hingegen von einem 1. Muharam am 16. Juni aus und damit vom 24. September 622 als Tag der Ankunft in Medina. Und dementsprechend von einem Gebetsrichtungswechsel am 14. Januar 624.
Die astrologische Zuordnung der Daten, etwa einer Ankunft in Medina auf dem Kardinalpunkt Null Grad Waage und eines Wechsels der kultischen Orientierung auf dem Millieuwechselpunkt von 24 Grad Steinbock, spricht in beiden Fällen für die Richtigkeit der Angaben der islamischen Tradition.
© H e r b e r t A n t o n i u s W e i l e r