Hund und Katze

 

 

 

- Ungeachtet dessen, sich Hund und Katze durchaus gut vertragen und sogar die Gesellschaft des anderen schätzen können, ist mit der Wendung, ein Verhältnis sei wie Hund und Katze meist eine konfliktbeladene Beziehung gemeint.

 

- Bei den Bremer Stadtmusikanten kann davon allerdings keine Rede sein, Hund und Katze finden sich, unter der Initiative des Esels, dem Tod zu entgehen und es stattdessen, gemeinsam mit dem später hinzustoßenden Hahn, in Bremen als Stadtmusikanten zu versuchen, zu guter Geselligkeit zusammen.

 

- Die Tiere entsprechen den vier astrologischen Quadranten, der Esel dem ersten Quadranten, der Causa materialis, dem materiellen oder körperlichen Urgrund.

Der Hund dem dritten, gegenüberliegenden Quadranten, der Causa efficiens, dem bewirkenden  oder geistigen Urgrund.

Die Katze  dem zweiten Quadranten, der Causa formalis, dem zu Form gelangenden seelischen Urgrund. Der vierte Quadrant, die Causa finalis, wird durch den Hahn vertreten.

 

- Der Hund verkörpert den Äther- oder Bildekräfteleib (Rudolf Steiner),  der dem physischen Stoff Struktur vermittelt und über deren Einhaltung wacht.

Die Katze steht für das Seelische, der Astral- oder  Sternenleib, der laut Paracelsus so heißt, weil in ihm die gesamte Sternenwelt, das All, beheimatet ist, da in der Seele das All niederkommt und ein Einziges wird. Daher die autonome Bewegung bei Tier und Mensch, anders als bei der Pflanze.

 

- Der Ätherkörper entspricht der rechten Seite des Menschen, der Astralkörper der linken Seite.

 

 

 

- Im Dom zu Köln findet sich auf dem Sarkophag eines Bischofs, wie bei vielen mittelalterlichen Steinsärgen, ein aus Stein gehauenes Abbild des Verstorbenen.

Zu Füßen der Statue sieht man Hund und Katze, die Katze links, der Hund rechts. Die Katze ähnelt hier eher einem Löwen, bei anderen Darstellungen ist sie katzenhafter. 

Bei etlichen Sarkophagen mit ähnlichen Statuen finden sich die beiden Tiere am Fußende, stets die Katze links, der Hund auf der rechten Seite. Sie sind die Begleiter des Menschen.     (Karl König, "Bruder Tier")

 

- Der Hund geht meist an der Seite des Menschen, er ist der treue Freund, weicht nicht von ihm und bewacht das Haus. 

 

- Anders die Katze. Sie hat ein Eigenleben, trifft eigene Entscheidungen, man weiß oft nicht, was sie vorhat, sie kann launisch sein - und nachts ist sie außer Haus unterwegs, so wie die Seele des Menschen, des nachts, wenn er schläft, nicht anwesend ist. 

 

- In der Tat gilt der Hund im Unterschied zur Katze als der treue Begleiter, der nicht von der Seite seines Herrn weicht. Er hält Wache und ist geht rechts neben dem Menschen.

 

- Nach astrologischer Zuordnung  entspricht die Freundschaft dem Zeichen Wassermann. Dort entsteht die jedem Leben immanente Beziehung, das Ich-Du, wie Martin Buber es nennt, das Grundwort der Identität. Dort entsteht die Identität der Gestalt. der Weg der Gestalt ist eigentlich der Weg des Du. Die Gestaltwerdung liegt darin, die Anderheit als Gegenüber, als Du zu erkennen. Darin liegt die Erlösung von Mensch und Natur. Im dritten Quadranten wird dann das Du zur Gegenwart. 

 

- Es gibt die Begriffe Innen-Du für den vierten Quadranten und Aussen-Du für den dritten Qudranten.

 

- Wird die Anderheit nicht als Du zugelassen, nicht erkannt, so wird sie zum Es neutralisiert. Das ist es, das Martin Buber meint, wenn er von der Entscheidung spricht, in der der Mensch steht. Die Entscheidung, ob er in der Ich-Es-Beziehung verbleibt, oder in der Ich-Du-Beziehung anwesend wird und das ihm Gegenübergestellte zur Anwesenheit kommen lässt. (Martin Buber, Ich und Du).

 

- Das Zeichen Hund fällt im chinesischen Tierkreis in den Herbst. Es deckt sich mit der westlichen  Phase der Waage, steht hier also für den dritten astrologischen Quadranten.

 

 

- Ich und Du entstehen im Wassermann, im vierten Quadranten. Und im dritten Quadranten, in der Waage wird das Du zur Gegenwart.

Zuvor, im Skorpion kommt es zu Entscheidung für das Du.

Das ist die Entscheidung, wenn St. Martin den Mantel teilt. Das ist der Mars des Skorpions. St Martin >>

 

 

- Im Steinbock kommt es zuvor zum Ur-Teil. Wörtlich die Urteilung von Subjekt und Anderheit, Ich und Du werden zur Bestimmung. Der Bestimmung  dessen, was im Wassermann zum Ursprung gekommen ist.

Beim Übergang in das Zeichen Schütze entsteht erst der Raum der Begegnung.

Im Skorpion kommt es zur Entscheidung zwischen Ich und Du. Die Teilung des Mantels bei St Martin. Und in der Waage wird das Du zur Gegenwart.

Das ist die Entwicklung von Wassermann über Steinbock zur Waage - als Weg des Du.

 

- Daran wird deutlich, warum die Schützen immer unterwegs sein müssen und immer hier und dort sein wollen. Und dann immer etwas anderes. Sie müssen den Raum der Begegnung überhaupt erst erobern,  dehnen oder erweitern. 

 

 

 

 

Palmsonntag und die Bremer Stadtmusikanten >>

 

 

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(C) Herbert Antonius Weiler, März, 2024