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Die Wohnmaschine 

Essays und Betrachtungen

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Herkunftserklärungen

 

 

Als Kandidatin zur US-amerikanischen Präsidentschaftswahl war die Senatorin von Massachusetts angetreten, den amtierenden Präsidenten Donald Trump im November des Jahres 2020 abzulösen. Elizabeth Warren, die der Demokratischen Partei angehört, wurde seid ihrer Bewerbung von vielen als Hoffnungsträgerin und als intellektuelles Gegengewicht zur der twitter-Rhetorik Donald Trumps gesehen. 

Mit einem Sonnenstand auf der Sommersonnenwende nahe dem Kardinalpunkt null Grad Krebs verbinden sich mit ihr Hoffnungen auf einen Wechsel. Im März 2020  mußte Warren ihre Kandidatur jedoch wegen schlechter Wahlergebnisse aufgeben.

 

Auf ihre Bewerbung fiel jedoch ein von ihren politischen Gegnern weidlich ausgenutzter und öffentlich zur Sprache gebrachter Makel. Im Laufe ihrer politischen Karriere hatte sie mehrfach verlauten lassen, teils indianischer Herkunft zu sein. Ihre Mutter, so habe es in  ihrer Kindheit geheißen, stamme von indianischen Vorfahren ab, die Familie ihres Vaters habe dies aber nicht gerne gehört. Sie habe gewusst, dass es der Familie ihres Vaters missfiel, dass ihre Mutter teils Cherokee und teils Delaware war; deshalb, so Warren, mussten meine Eltern durchbrennen. 

 

Seitens ihrer Widersacher wurde der Wahrheitsgehalt der Auskunft in Zweifel gezogen. Man warf ihr vor, sich durch diese Behauptung einen Vorteil im Sinne eines Minderheitenstatus verschafft zu haben oder sich im künftigen Präsidentschaftswahlkampf ein herausgehobenes biographisches Profil geben zu wollen.

Warren erwiderte, sie habe eine Minderheitenangehörigkeit nie zum Thema gemacht oder in Anspruch genommen, die indianische Abkunft ihrer Mutter sei aber schlicht ein Teil ihrer Biographie.

 

 Der möglicherweise einst unbedachte Hinweis wuchs sich zum Politikum aus. Im Zuge der öffentlichen Auseinandersetzung ließ Warren schließlich einen Gen-Test durchführen, um die indianische Herkunft wissenschaftlich beweisen zu können. Das Ergebnis fiel nicht zu ihren Gunsten aus, der genetische Anteil indianischer Vorfahren soll bei Warren nicht über dem Durchschnitt der US-amerikanischen Bevölkerung liegen. Sie habe sich mit diesem Test keinen Gefallen getan, schrieben selbst die ihr freundlich zugetanen Medien. Donald Trump nannte sie spöttisch Pocahontas.

 

Nachdem sich die Verbände der Ureinwohner schon zuvor kritisch zu Warrens Thematisierung ihrer indianischen Herkunft geäußert hatten, kam es nach dem Gen-Test zu einer öffentlichen Empörung der Indianer-Organisationen.  Die Herkunftszugehörigkeit zu den Indianervölkern sei eine gewachsene und nicht über Gen-Tests definierbar, lautete der Vorwurf. Elizabeth Warren würde sich eine Herkunftsidentität aneignen, die ihr nicht zustehe. 

 

                

Elizabeth Warren, Oklahoma City, 22.06.1949

 

Das Thema der übernommenen Identität im Sinne des geraubten Schicksals findet sich im Horoskop von Elizabeth Warren an kardinaler Stelle.

Sonne und Uranus stehen in Konjunktion nahe dem Kardinalpunkt auf 1 Grad Krebs, einen kardinalen Bezug anzeigend.

Der nicht zugelassene eigene Ursprung im Zeichen der Sonne-Uranus-Konstellation und die damit verbundene Aneignung eines fremden Ursprungs beziehen sich hier auf den seelischen Anfang, auf die Niederkunft des Seelischen generell. Der Schicksalsraub ist damit exemplarisch für eine Kultur.

Mit Mond im Stier in Haus Acht, enthält die Sonne-Uranus-Verbindung im Krebs das Thema der Beheimatung in einer Volkszugehörigkeit, die zur Ideologie wird.

Anders bei Angela Merkel. Auch diese hat eine Sonne-Uranus-Konjunktion im Krebs >>, jedoch auf dem Nestbaupunkt von 24 Grad Krebs. Hier soll der Ursprung der Beziehung zur gewachsenen Örtlichkeit im Sinne der Heimat aufgehoben werden, ihr Satz über die, die schon länger hier leben, als Synonym für die angestammte deutsche Bevölkerung ist kennzeichnend. >>

Bei Elizabeth Warren kommt die bereits etablierte Ursprungslosigkeit der einstigen Verdrängung der amerikanischen Urbevölkerung zum Ausdruck. Sie ist der Ausgangszustand.

Die Übernahme der Identität ist hier die Suche nach Heimat und zugleich der Versuch, Ureinwohnerschaft als Zeichen einer Ursprünglichkeit geltend zu machen. 

Wenn amerikanische Footballteams sich indianisch klingende Namen geben oder wenn Fallschirmspringer der US-Armee beim Absprung Geronimo, den Namen des berühmten Apachenführers rufen, so ist dies ein Symptom dieser Neigung. 

 

Auch die Geschichte des Geburtsstaates von Elizabeth Warren gibt den Inhalt der Sonne-Uranus-Konjunktion auf dem Kardinalpunkt null Grad Krebs wieder: Das Gebiet von Oklahoma war im Jahre 1834 den Indianern als Rückzugsgebiet versprochen worden, es wurde zum unwiderruflichen Indianer-Territorium erklärt. Eine Besiedelung durch Weiße wurde per Gesetz verboten.

Es kam jedoch durch die amerikanischen Einwanderer permanent zu Grenzverletzungen und Übergriffen. Dies führt dazu, dass die Regierung schließlich dem Druck nachgab, das Indianer-Territorium aufhob und das gesamte Land der Besiedlung durch Weiße preisgab.

Der Oklahoma-Land-Run von 1889 war eine staatlich organisierte Landnahme, die gleich einem Wettrennen startete.  Als man zu Beginn des 20. Jahrhunderts Öl in Oklahoma fand, war es mit dem Rückzugsgebiet für die Indianer endgültig vorbei.

In Warrens Horoskop wird mit dem Zeitpunkt des Oklahoma-Land-Runs 60 Jahre vor ihrer Geburt in der Bewegung im Uhrzeigersinn in Haus Neun die Sonne-Uranus-Konjunktion überlaufen. Es stellt sich die Frage, von welcher Seite hier der Raub angezeigt ist - von der der landnehmenden Siedler oder von der Seite der enteigneten Indianer.

 

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(C) Herbert Antonius Weiler, 2019