Textauzug. Der Essay findet sich in dem Buch:
Warum Moses das versprochene Land nicht betreten durfte >>
Die Iden des März
Iden und Identität
(Textauszug)
An den Iden des März fand der Auszug der Hebräer aus der Ägyptischen Gefangenschaft statt.
Dies waren die eigentlichen Iden des März. Denn ursprünglich bezeichnete der römische Begriff Eidus oder Iden, der als Metapher mit der Ermordung Cäsars verknüpft ist, den Vollmond im lunisolaren Kalender und die Tage danach. Diese galten, ähnlich wie die Vollmondtage heute, als kritische Tage.
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Beim lunisolaren Kalender beginnen die Monate mit dem ersten Licht des Neumonds. Dadurch fällt der Vollmond und so auch die Iden, annähernd in die Mitte des lunisolaren Monats, der Zeit von Neumond bis Neumond.
Vom Monatsanfang, beim Erscheinen des Neulichts, den Kalenden bei den Römern, bis zu den Iden, vergingen damit 13 bis 14 Tage.
Der Beginn der lunisolaren Monatszählung war am Sonnenjahr orientiert und begann meist mit dem ersten Neumond nach der Tag-und-Nachtgleiche im Frühjahr, dem Frühlingsanfang und dem Eintritt der Sonne in das Zeichen Widder.
Wie der erste Mondumlauf dem Widder, waren auch die anderen Monate den zwölf Tierkreiszeichen zugeordnet, auch wenn, wegen der Neumond-Zählung, deren Anfänge nicht mit den späteren Tierkreisfeldern der Ekliptik übereinstimmte.
Am 14. Tag des ersten Monats sollte der Auszug der Hebräer aus Ägypten erfolgen.
Moses war von Gott beauftragt worden, die Kinder Israels aus der vierhundert Jahre währenden ägyptischen Knechtschaft herauszuführen.
Zunächst hatte er, auf Gottes Geheiß, den Pharao aufgefordert, die Hebräer ziehen zu lassen. Dieser weigerte sich jedoch, woraufhin Gott die Zehn Plagen über das Land verhängte, um das Herz des Pharaos zu erweichen. Neun der Plagen waren bereits über Ägypten gekommen, ohne das sich der Pharao zum Umdenken bewegen ließ. So sollte es zur Zehnten Plage kommen, der schlimmsten.
Danach sollten die Israeliten freikommen.
Für die Nacht des 14. Tages des Frühlingsmonats Aviv (Ex 12,6) , später, babylonisch, Nissan genannt, bei den Römern Martius, der dem Zeichen Widder entspricht, hatte Gott den Tod aller Erstgeborenen unter den Ägyptern verhängt. Die Israeliten sollten ein Zeichen an ihre Türe machen, auf dass das Verhängnis an ihnen vorüberging. Es geschah so, und erst darauf ließ der Pharao die Hebräer frei. Sie zogen aus, die Ägyptische Gefangenschaft verlassend.
Zum Andenken sollten sie von da an nach jedem 14. Tag des ersten Monats, also nach dem Vollmond, der dem ersten Neumond nach Frühlingsanfang folgt, das Fest Pessach - Vorübergang, feiern.
Nach dem Pessach -Fest richtet sich das christliche Osterfest.
Denn es waren es wiederum die Iden des März, nämlich am Vorabend des Pessach-Festes des Jahres 33, als Jesus mit seinen Freunden das letzte Abendmahl hielt.
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Zur bekannten Metapher wurde der Begriff der Iden des März durch die Ermordung Cäsars, bei denen es sich jedoch tatsächlich nicht mehr um die ursprünglichen Iden handelte.
Auch der römische Kalender basierte zunächst auf der lunisolaren Zählung.
Mit dem Monat März, Martius, dem Mars, bzw. Widder, zugeordnet, begann auch in Rom das Mondjahr beim ersten Neumond nach Frühlingsanfang. Von der, mit dem März als erstem Monat beginnenden Zählung leiten sich die Namen der Monate September als siebtem Monat, Oktober, als achtem, November, als neuntem und Dezember, von decem-zehn, als zehntem Monat nach Frühlingsanfang her.
Der 12. Monat, der Februar, war der Reinigungsmonat, von lat. februare - reinigen, dem Zeichen Fische entsprechend.
Der römische Senat beschloß jedoch im Jahre 153 vor Chr. den Jahresanfang auf den ersten Januar zu verlegen, so, dass von nun an die Monatszählung zwei Monate früher begann.
Da das Mondjahr, die 12 Runden des Mondes durch den Tierkreis innerhalb eines Sonnenjahres, nur 354 Tage dauert, ergibt sich zum Sonnenjahr mit seinen 365 Tagen eine Differenz von 11 Tagen, die durch zusätzliche Schaltmonate ausgeglichen wurden.
Zweimal im Monat, an den Kalenden, den Neumondtagen zum Monatsbeginn und den Iden, den Vollmondtagen in der Monatsmitte, setzte sich traditionsgemäß der römische Senat zusammen.
Da es nun beim römischen Kalender im Laufe der Jahrhunderte zu teils mehrwöchigen Verschiebungen der Zählung gekommen war, deckten sich Kalenden und Iden seit geraumer Zeit nicht mehr mit Neumond und Vollmond.
Zudem erschwerten die Verschiebungen zwischen dem astronomischem Jahr, wie auch den Jahreszeiten, und der römischen Zählung, die behördliche und vor allem die militärische Koordinierung des angewachsenen römischen Imperiums. Daher kam es im Jahre 45 vor Chr. zu der Kalenderreform des Julius Cäsar, mit welchem der nach ihm benannte Julianische Kalender eingeführt wurde.
Der neue Kalender war ein reiner Solarkalender von 365 Tagen, mit einer festen Monatszahl und einer entsprechenden durchlaufenden Zählung. Hinzu kamen noch Schaltjahre.
Den Anfang der neuen Zählung, den 1. Januar des Jahres 45 vor Chr. legte Cäsar einmalig auf den ersten Neumond nach der vorausgehenden Wintersonnenwende fest.
Neumond und Vollmond blieben von nun an unberücksichtigt und wanderten, wie man es heute gewohnt ist, durch die Monate und Jahre des Sonnenkalenders um sich, nach den 19 Jahren des Mond-Sonne-Zyklus', wieder in der selben Stellung zueinander und annähernd am gleichen Punkt des Tierkreises einzufinden.
Obwohl bei den Römern Kalenden - also die Tage um den Monatsanfang, und Iden - die Tage um die Monatsmitte, schon lange nicht mehr mit Neumond und Vollmond übereinstimmten, blieb deren Einschätzung als kritische Tage offenbar vom Mondstand unabhängig erhalten.
Die Senatssitzungen, die allmonatlich zweimal stattfanden, wurden meist einen Tag nach den Iden, den Tagen der Monatsmitte, und Kalenden, den Tagen des Monatsanfangs, festgelegt.
Als der Seher Spurinna den Cäsar vor den Iden des März warnte, war es daher nicht der Vollmond, sondern die Monatsmitte und vermutlich die betreffende, allmonatliche zweite Senatssitzung vom 15. März des Jahres 44 v. Chr., die gemeint war.
Cäsar ließ die Warnung des Sehers unbeachtet. Am 15. März des Jahres 44 vor Chr. betrat er den Senat und wurde während der Versammlung von den Verschwörern umringt. Unter der Beteiligung seines Sohnes Brutus ermordeten sie ihn.
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- Die tatsächlichen lunisolaren Iden des März des Jahres 44 v. Chr., die Vollmondtage des ersten lunisolaren Monats, der mit dem Neulicht nach Frühlingsanfang begonnen hätte, wären am 3. April gewesen. -
-Astrologisch ein weniger gefahrvolles Datum für die Teilnahme eines Königs an einer Senatssitzung.-
- So sieht es wohl aus. Auf diese Weise ergibt sich der Umstand, dass Cäsars Kalenderreform es war, durch die der 15. März und damit die Senatssitzung auf einen Tag fiel, an dem der Verrat an ihm, der Königsmord, real werden konnte:
Die Sonne auf 22° Fische, in Opposition zu Uranus, beide im Quadrat zum Pluto im 12. Haus, die Verschwörung angebend, dazu noch der Saturn im Quadrat.
Sonne-Uranus-Pluto-Saturn im Kreuz der Mittagsstunde. Zwei Wochen später, am 3. April, wäre die Sonne davon nicht mehr betroffen gewesen.
- Der Merkur führt dabei den Pluto aus Haus 12 mit, die heimliche Verschwörung. Es ist diese Merkur-Sonne-Konjunktion auf der Himmelsmitte, dazu noch der Saturn im Quadrat, die aufzeigt, dass die Regelungen der Gemeinschaft das Gewachsene ersetzen sollen.
- Wobei Cäsar selber es war, der den Auftakt dazu gab, indem er ein Jahr zuvor eine neue Kalenderregelung verordnete, deren Zählung den astronomischen Zyklen keine Beachtung mehr schenkte.
- Freilich machte die Größe des römischen Reiches eine einheitliche Kalenderregelung erforderlich ...
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Textauszug
(C) Herbert Antonius Weiler, 2016
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