Das Ich der lebendigen Person läßt sich nie in solch einer Ableitung, wohl aber im echten Verkehr mit einem Du als existent erfahren.

Martin Buber zu Descartes "Cogito ergo sum".

aus: Gottesfinsternis, Religion und Philosophie, VII 

 

 



 

 

 

Die gefälschte Welt

Der Roman "Simulacron-3" und die sog. Künstliche Intelligenz

 

 

 

 

- Der Begriff der Künstlichen Intelligenz wurde seit Eintritt des Pluto 2023 in den Wassermann zum Dauerthema in den Medien. 

 

- Das Zeichen Wassermann steht für den Menschen. In der Viergestalt des Ezechiel erscheinen die vier fixen Zeichen des Tierkreises als die vier Cherubim am Throne Gottes.

Sie haben jeder sechs Flügel, einer mit dem Gesicht eines Löwen, einer mit dem eines Stieres, einer als Adler, das Zeichen Skorpion, und einer mit dem Gesicht eines Menschen, das ist der Wassermann.

 

- Er erscheint als Mensch, weil im Wassermann die Polarität von Ich und Du und damit das Angesicht, die Person, die Identität entsteht. Das Wort für Menschen wie für Personen lautet im Hebräischen Anaschim. Die Menschheit ist die Aenoschiut. Darin steckt das Wort für Ich - Ani.  Die Menschen sind die, die Ich sagen können. Und die, welche das Ich des anderen Menschen erkennen können. Indem sie Du sagen. Daher spricht Rudolf Steiner vom Menschen als das Ich-Wesen. Das griechische Anthropos nimmt diesen Inhalt auf, indem es, im Sinne der Polarität, das Gegenüber-Sein des Menschen artikuliert: von  anti - gegen und thropos - gewendet -  der Gegengewendete. 

Das deutsche Wort Mensch hingegen leitet sich aus dem indogermanischen manu - Mensch ab, das der Verbalwurzel mene – denken entspringen soll. Der Mensch ist der Natur und dem Himmel gegenübergestellt und daher der Denkende. Das Wort ist verwandt mit Danken. Denken bedeutet: in Beziehung zu treten.

 

- Das Denken ist mithin an das Ich des Menschen gebunden, es ist Ausdruck seines Eigenstandes - der Natur und dem Himmel gleichermaßen gegenüber. (Romano Guardini)

Daher bezeichnet das Denken die Eigenbewegung des Menschen in ihrer Ursprünglichkeit. Es ist die Grundlage der Freiheit und damit der eigenen Bewegung und Entscheidung. 

Insofern das Denken nur ein Ausdruck der Identität, eines Ichs sein kann, schließt sich aus, dass etwas gleichsam von außen Bewegtes, eine Maschine, mit dem Begriff des Denkens in Zusammenhang gebracht werden kann.

 

- Warum dann aber doch?

 

- Solange man Denken mit wahrnehmen, beobachten, einordnen, registrieren und dem Ableiten von Regeln, also Algorithmen gleichsetzt, es mithin auf einen mechanischen Vorgang reduziert, kann man diesem Irrtum erliegen. Aber das ist nicht Denken

 

- Daher tat Heidegger den Spruch:  "Die Wissenschaft denkt nicht."

 

- Es ist nicht das Denken als eine ursprüngliche, eigene Bewegung des Menschen, geboren aus der Identität des Ich im Erkennen der Identität des Du.

Daher schließt der Begriff des Künstlichen Denkens, bzw. der künstlichen Intelligenz die Annahme einer Künstlichen Identität ein, bzw. die Annahme, Identität sei ein mechanischer Vorgang 

 

- Das ist ein Unterschied zum Schachtürken, einer menschenähnlichen schachspielenden Mechanik in Gestalt eines Türken, mit der der Erfinder Wolfgang von Kempelen im 18. Jahrhundert auftrat. 

 

- Das Thema der künstlichen Identität wurde erstmals in dem Buch "Counterfiet World" - Gefälschte Welt, zum Romanthema. In den USA erschien es zunächst unter dem Titel "Simulacron-3".

Und in Deutschland wurde es bekannt als "Welt am Draht".

 

- Es erschien im Jahre 1964. Der Autor Daniel Galouye erzählt darin von einer titanischen Computeranlage, die eine simulierte Welt enthält. Die Bewohner dieser Welt, in Form einer Großstadt, sind simulierte Identitäten, die sich jedoch selber als authentisch, als mit Bewusstsein und Entscheidungskraft ausgestattet wahrnehmen. Und die nicht ahnen, dass sie nur Spiegelungen sind, elektronische Vorgänge die eine scheinbare Realität nachahmen. Wenn die Betreiber dieses Projekts, das der Marktforschung dienen soll, sich einen Helm mit Elektroden überziehen, können sie vorübergehend in die simulierte Wirklichkeit eintauchen und mit deren Bewohnern kommunizieren.

 

- Dem Protagonisten der Geschichte dämmert im Verlauf der Handlung die Erkenntnis, dass auch er und seine Welt, in der er der Betreiber der Computersimulation ist, und die ihm bisher als Wirklichkeit erschien, ebenfalls eine Simulation sein muss. Eine Frau begegnet ihm und gibt sich als Programmiererin aus der echten Welt zu erkennen. Sie transferiert nun sein Bewusstsein aus der Simulation heraus, indem sie es mit dem Bewusstsein des Konstrukteurs austauscht, der ihn nach seinem Ebenbild programmiert hatte, um ihn zum Konstrukteur einer Simulation in der Simulation werden zu lassen. Er erwacht und seine  Frage, ob dies nun die wirkliche Welt sei, wird von der Frau mit Ja beantwortet.

 

- Tatsächlich kann angesichts der Vorgeschichte darüber keine Gewissheit bestehen. Jegliche Selbstvergewisserung, auch auf der nunmehr dritten Ebene, könnte, gemäß der Logik des Romans, ebenfalls Teil einer Simulation sein. In diesem Sinne nannte Daniel Galouye sein Werk pessimistisch "Simulacron-3".

 

- Unter dem Titel der deutschen Übersetzung "Welt am Draht".erschien auch der Film, den der Regisseur Rainer Werner Fassbinder im Jahre 1974 für das deutsche Fernsehen drehte und der der Romanerzählung im Wesentlichen folgt. Zweieinhalb Jahrzehnte später kam es zu einer weiteren Verfilmung mit dem Titel "The 13th Floor - Bist Du was Du denkst?".

 

- Dieser deutsch-amerikanischen Verfilmung von 1999 schloss sich im selben Jahr der Film "Matrix" an, der allerdings nur den Grundgedanken der gefälschten Welt und der simulierten Identität in einem gigantischen Computersystem verfolgt, aus dem der Protagonist, angeleitet von Helfern aus der wirklichen Welt, herausfindet. 

 

- Wesentlicher Wendepunkt in "Matrix" ist das Erwachen des Protagonisten in einem Nährtank, der mit anderen Tanks an einem Turm hängt unter Hunderten gleichartiger Türme, mit einer unzähligen Menge an Tanks, in denen Menschen, durch Schläuche versorgt, in einer eingebildeten Welt dahindämmern. Nach einem Krieg hatten die Computer die Macht übernommen und das Bewusstsein der Menschen in eine simulierte, computerinterne Welt gebannt - die Matrix. Die Körper in den Tanks sollen auf diese Weise die Energie für den Betrieb der Maschinen liefern. 

 

- Das Thema wurde seither wiederholt aufgegriffen, etwa in den Streaming-Serien "Westworld", " Upload" oder "Devs", in denen, wiederum zwei Jahrzehnte später, vermittelt wird - nachdem inzwischen die elektronische Vernetzung des Internets zum Alltag wurde - dass das Bewusstsein des Menschen nur ein Datensatz sei und ein prinzipieller Unterschied zwischen künstlicher Identität in einer elektronisch simulierten Welt und dem Leben in der Wirklichkeit nicht bestehe. Dass vielmehr auch die erlebte Wirklichkeit  nur ein Quantenzustand sei, der sich von einer Simulation in einem Quantencomputer nicht unterscheide. Auf diese Weise lässt in der Serie "Devs" ein Software-Millardär seine verstorbene Tochter weiterleben, wobei der Grundgedanke der Fiktion hier erstmals suggeriert, zwischen computergenerierter Welt und Wirklichkeit bestünde kein qualitativer Unterschied. 

Ähnlich ein Verstorbener, in der Serie "Upload", dessen Bewusstsein als Datensatz auf eine Festplatte übertragen wurde, der dann in einem simulierten Ferienhotel weiterlebt.

 

- Diese und ähnliche Erzählungen werden von den digitalen Konzernen gefördert. Unmerklich besetzen sie das Bewusstsein der Zeit. 

 

- Diesem Glauben liegt der letztlich Satz des Descartes zugrunde: "Ich denke, also bin ich".

 

- Weil er die Identität zum Vorgang einer Reflexion macht. Descartes meinte, es gebe keine Gewissheit hinsichtlich der Wirklichkeit des Wahrgenommenen. Wenn nun, so Descartes, jegliche Wahrnehmung zu bezweifeln sei, so wäre doch letztlich die Selbstgewissheit des Bezweifelnden, also Denkenden, mithin die Wahrnehmung seiner selbst als Wahrnehmender, nicht zu bezweifeln. Dieses Resümee formulierte er in dem Satz: "Ich denke, also bin ich" - ego cogito - ergo sum

 

- Der Satz geht davon aus, die Existenz des Subjekts, also des Ich und seine Identität sei gleich seiner Reflexion. Daraus folgt, dass die Reflexion der Existenz des Reflektierten, vorausgesetzt sein müsse.

 

- Der Zweifel, der dem Existenzbeweis des Descartes vorausgeht, lautet: „Woher weiß ich, dass ich bin?“  Descartes antwortet: „Ich denke, also bin ich“.

Die Existenz wird begründet mit der Selbstwahrnehmung des Denkens und schließt daraus auf den Denkenden „Ich bin, weil ich denke“. 

Dabei wird die Feststellung „Ich denke“ von Descartes als Beweis von „Ich bin“ als dem tätigen Subjekt von „denken“ vorausgesetzt - das jedoch als Annahme eben dadurch bewiesen werden sollte.

Die sich daraus ergebende Frage lautet demnach: Woher weißt Du, dass Du denkst?

Die Antwort im Sinne Descartes müsste dann wiederum lauten: "Weil ich denke, dass ich denke." und so fort.

Wenn, nach Descartes, alles Wahrgenommene zu bezweifeln ist, das letztlich Unzweifelhafte aber die Wahrnehmung des Denkens sein soll, aufgrund der Descartes ein „Ich bin“ voraussetzt, so ist diese Wahrnehmung denselben Kriterien ausgesetzt. Descartes müsste seinen Existenzbeweis für die Wahrnehmung seiner selbst als Denkender immer wieder erneut behaupten ohne je anzukommen. Eine unendliche Spiegelung.

 

- Gleichwohl geht die Fiktion eines künstlichen Denkens respektive einer künstlichen Identität davon aus, die Reflexion einer Mechanik, eines Vorgangs könne irgendwann die Existenz eines Subjekts hervorbringen. Und zu Bewusstsein werden. Das ist etwa das Thema der Serie "Westworld", in der menschenähnliche Roboter ein Selbstbewusstsein entwickeln.

 

- Ähnlich wie "Westworld" suggeriert der 2023 erschienene Film "The Creator" in einer bislang noch nicht dagewesenen Konsequenz, künstliche Identität sei dem Menschen gleich. Halb menschlich halb mechanische Wesen bevölkern den Plot, diese haben teils nur Gesichter, aber keinen Hinterkopf. Auf der Höhe des Stammhirns ist ein Loch, durch das man hindurchschaut. Der Hinterkopf besteht aus einer sichtbaren Mechanik. Astrologisch ist der Hinterkopf der Sitz des zwölften Hauses bzw. des Zeichens Fische und damit des Prinzips des Menschen. In seinen Zeichen des fehlenden Hinterkopfs bezeugt der Film unabsichtlich seine Wahrheit. 

  

Den ersten Roboter, der wie ein Mensch aussah, hatte der am 23. Januar 1734 geborene Erfinder Wolfgang von Kempelen gebaut. Ein schachspielender Automat in Gestalt eines turbantragenden Türken, der an einem Tisch mit  Schachbrett sitzt und Spiele bestreitet.

In dem Tisch saß verdeckt allerdings ein Mensch, mit dem sich von Kempelen auf geheime Weise verständigte und der den Schachtürken steuerte. Der Erfinder soll die Vorführung nicht etwa als bleibende Täuschung inszeniert haben, sondern die Beschaffenheit des Tischs den Zuschauern am Ende stets offenbart haben. Attraktion und nie ergründetes Wunderwerk seiner Zeit war vielmehr die ausgeklügelte Steuerungsmechanik, mit der der blecherne Türke die Schachfiguren griff, setzte oder ablegte sowie die geheime Verständigung des Erfinders mit dem verborgenen Menschen im Tisch. 

 

- Beim Schachtürken wurde der menschliche Körper nachgeahmt, seine Bewegungen waren indes von außen bestimmt. Fiktionen, wie der Golem des Rabbi Löw oder Frankensteins Monster besaßen hingegen die Fähigkeit der autonomen Bewegung. 

 

- Die Schilderung einer nachgeahmten,  computerentwickelten Identität, verbunden mit der Suggestion, diese könne nicht von der des Menschen unterschieden werden, die mit dem 1964 erschienen Buch "Simulacron-3" oder "Counterfiet World" erschien, stellte etwas vollkommen Neues dar.

Gleichwohl griff sie eine Strömung auf, die sich im Zuge der aufkommenden Kultur halluzinogener Drogen an der amerikanischen Westküste abgezeichnet hatte: Nämlich die Frage, wie real die Realität ist.

 LSD und Internet >>

Erstveröffentlichung  des Romans "Simulacron-3," Bantam books, New York, 

1. Januar 1964, Tageshoroskop

Zwar wird die Erstveröffentlichung eines Buchs geschäftlich von Null Uhr des betreffenden Tages an gerechnet, 

jedoch zeigt sich., dass für die übergeordnete Bedeutung des Ereignisses das MC-Horoskop bzw. Tageshoroskop

verbindlich ist und nicht der bürgerliche Tagesbeginn um Mitternacht der betreffenden Zeitzone.

 

 

- Ausschlaggebend im Tageshoroskop der Erstveröffentlichung ist nach der Verbunddeutung der Münchner Rhythmenlehre das Zeichen Fische als Anfangszeichen des Winterverbundes, das von Haus zwölf nach elf geht und das mit dem Neptun in Haus sieben etwas Neues an die Ufer des Bewusstseins der Zeit spült.

Gemäß dem Zeichen Fische geht es dabei um das Thema des Prinzips des Lebens, des ureigenen Anfangs der Identität. 

Wenn der Neptun als Verbundsherrscher sich, wie hier, im Zeichen Skorpion befindet, kommt dies einer Neptun-Pluto-Verbindung gleich. Diese deutet auf einen Anfang hin, der besetzt ist, bei dem das Prinzip gefangen ist und sich von den Maximen einer vorgegebenen Welt in prinzipieller Weise zu lösen hätte.

Die Pluto-Neptun-Verbindung als "Welt am Draht". (Wolfgang Döbereiner).

Die Identität ist eine Schein-Identität in einer falschen Welt. Die Wirklichkeit verschleiert hinter Schleiern, die hinter Schleiern wabern. Es ist dies das Thema, das mit Neptun im Skorpion in Haus sieben ins öffentliche Bewusstsein gerückt wird.

 

- Dem entsprechend verläuft die Durchführung, über das Zeichen Wassermann von Haus elf nach zehn gehend, bei der mit dem Vertreter Uranus in Haus sechs in der Jungfrau die Wahrnehmung aufgehoben wird.

Erzählt wird, der Verbindung von Uranus und Pluto in Haus sechs entsprechend, eine Geschichte, in der sich jede Wahrnehmung einschließlich der Selbstwahrnehmung der eigenen Identität als Täuschung oder zumindest als infrage gestellt erweist. Letzteres, indem der Pluto als Herrscher des Skorpions den Neptun mit ins sechste Haus und damit in die Pluto-Uranus-Verbindung einbringt.

Dadurch betrifft das Thema der Täuschung und Enttäuschung auch die Identität.

 

- Der Autor wurde am 11. Februar 1920 in New Orleans geboren. Im Horoskop der Ersterscheinung steht er,  mit einer Geburt 43 bis 44 Jahren vor dem Ereignis, für die Auslösung des Pluto in Haus sechs, den er mit der Geschichte von der getäuschten Wahrnehmung, der gefälschten Welt und der Schein-Identität zum Thema macht.

 

- In dem Buch Galouyes und in den beiden romangetreuen Verfilmungen bleibt letztendlich ein Zweifel, ob die dritte Ebene, in der der Protagonist mit Hilfe seiner Geliebten aufwacht,  die wirkliche Welt ist.

Anders in dem Film ""Matrix: Wenn Neo, die zentrale Figur des Films, nachdem er sich entschieden hat, die gewohnte Welt infrage zu stellen und der möglichen Täuschung zu entsagen, in einem Nährtank erwacht, in einer dunklen, verregneten, dystopischen Welt, umgeben von Türmen mit hunderten ähnlicher Nährtanks, in den denen Menschen, angeschlossen an Kabeln, sich in einer Realität wähnen, die irgendwann in den 1970er Jahren spielt, so ist das die Ernüchterung schlechthin. Und die Frage, ob dies die wirkliche Welt sei, stellt sich hier nicht. Die Gewissheit muss nicht thematisiert werden, da sie in der Ernüchterung liegt.

 

 - Die erste Verfilmung des Romans von Daniel Galouye, die neun bis zehn Jahre nach der Ersterscheinung im Jahre 1974 unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder ins deutsche Fernsehen kam, erfolgte unter der Auslösung des Neptun im siebten Haus über das Zeichen Fische, das im elften Haus die Phase von sieben bis vierzehn Jahre nach der Entstehung des Romans beherrscht.

 

- Im Jahre 1999, damit 35 nach Erscheinung des Buchs wird der direkt Neptun überlaufen und es kommt zu einer zweiten werkgetreuen Verfilmung unter dem Titel "The 13th Floor - Bist Du, was Du denkst?".

 

- Noch im gleichen Jahr und damit unter der selben Auslösung kam der Film "Matrix" in die Kinos, der den Gedanken einer gefälschten Welt und einer besetzten Wahrnehmung in überraschend neuer optischer Brisanz umsetzte. Der Titel und auch die Thematik des Films wurden sprichwörtlich und stehen seitdem für den Beginn einer ganzen Reihe ähnlicher Filme oder Fernsehserien, wie grundsätzlich für die Vorstellung, die Welt sei letztlich durch die Wahrnehmung bedingt - die wiederum ebenso gut im Computer erzeugt werden könne.

 

- Die Macher des Films "Matrix" blieben ebenfalls dem entscheidenden Augenblick des Erwachens und der Ernüchterung ihres Protagonisten im ersten Matrix-Film nicht treu, sondern schufen noch eine Reihe weiterer Folgen, in denen die computererzeugte Illusion als eine Art gleichwertige Partnerwelt der Wirklichkeit vorgeführt wird.

 

-Aufschlussreich sind die beiden alternativen Titel der englischen Originalausgabe. "Simulacron-3" bezieht sich auf eine simulierte Welt während der Titel "Counterfeit world" meist als Gefälschte Welt übersetzt wird.

 

- Im Zuge des Pluto-Eintritts in den Wassermann im Jahre 2023 wird dieses Thema der künstlichen Intelligenz zum etablierten Hype.

Es wird von einer weiteren industriellen Revolution geredet. Entsprechende Versäummnisängste werden nahezu täglich in den Medien thematisiert. Aber auch die Furcht vor der Macht einer künstlichen Intelligenz, die zerstörerisch wirken könnte und die es einzudämmen gelte. Vergleiche mit der Erfindung der Atombombe werden laut.

In der rhythmischen Auslösung der sieben Jahre pro Phase geschieht dies unter der Auslösung des Merkurs in Haus zehn, der, mit der Pluto-Uranus-Verbindung in seinem Zeichen Jungfrau ,das Thema der Täuschung sowie der künstlichen Intelligenz zum allgemein verbindlichen Thema macht. 

 

-Die Auslösung steht unter der Ägide der Sonne am MC, die über das Zeichen Löwe die Phase von 56 bis 63 Jahre beherrscht, also die sieben Jahre von Januar 2020 bis 2027.

Der Beginn dieser Phase fällt zusammen mit einer ganzen Reihe von Serien der Streaming-Anbieter, in denen ein Menschenbild suggeriert wird,  das die menschliche Identität mit einem Computer-Programm  gleichsetzt.

So etwa die 2020 herausgekommene Serie "Devs," in der ein Software-Milliardär versucht, seine verstorbene Tochter in einem Quanten-Computer wieder zu beleben und in der am Ende das Resümee gezogen wird, auch das gewohnte Leben sei nur Quanten-Information, dies, indem eine der Protagonistinnen der Geschichte ihr "Happy End" im Weiterleben in der Welt des Quanten-Computers findet.

Ähnlich die Comedy-Serie "Upload", in der das Bewusstsein eines Verstorbenen auf eine Festplatte übertagen wird und dieser sich in einem Luxus-Ferienhotel wiederfindet, für dessen Unterhalt seine Witwe aber irgendwann nicht mehr aufkommen will, sodass er in einen Keller umziehen muss.

 

- Besonders präsent und von den Kritikern überschwenglich gelobt wurde die Serie "Westworld", die beide Themen vereinigt: einmal die Entstehung der künstlichen Identität in den Robotern einer Western-Freizeitwelt, wie auch die Gleichsetzung von computeranimierter Illusion und wirklicher Welt. Diese Serie starte bereis 2016, mit der vorherigen Auslösung des Merkurs über die Jungfrau. 

 

- Wenngleich der Unterhaltungsindustrie entstammend, bilden diese Erzählungen die Basis einer Relativierung und Reduzierung des Menschenbildes, wie es bislang noch nicht der Fall war.

 

- Dabei ist die Angst vor der Künstlichen Intelligenz der Zerstörung des Menschenbildes nicht weniger zuträglich als deren Propagierung. In beiden Fällen wird die Banalität und Torheit dieser Vorstellung verkannt. Es ist weniger die Künstliche Intelligenz, die bedrohlich sein könnte, als der Glaube daran und die mit ihm verbundene Verdummung.

Bereits in den heutigen Texten, die von KI verfasst werden, ist die inhaltsleere Phrasenhaftigkeit der algorithmisch enstandenen Nachahmung unverkennbar. Allein basiert sie bislang auf dem im Internet zusammengesuchten Substrat aus einst von Menschen verfassten authentischen Sätzen. Bei weiterer Zunahme KI-generierter Texte in den Medien werden KI-Programme immer mehr auf andere KI-verfasste Texte zurückgreifen. Das Phrasenhafte würde dann die mediale Öffentlichkeit in einem nie gekanntem Maße überschwemmen und den öden Grundton einer jeden Verlautbarung bilden.

 

- Bezogen auf das gesellschaftliche Geschehen, wird der Einsatz der KI, also der sich verselbständigenden Alorithmen, zu einer Vermehrung von Regeln führen. So wie bereits heute etwa im Umgang mit Behörden durch die digitale Datenverarbeitung die angestrebte  Arbeitsersparnis nur scheinbar ist und sich mit dem Datenschutz und anderen Formen der digitalem Umständlichkeit tatsächlich ein Wust von Mehrarbeit ergeben hat, vor allem aber, wie sich in der sog. Corona-Krise zeigte, in der staatlicherseits völlig sinnlose Regeln oktroyiert wurden, teils mit dem offenen Eingeständnis, der Regel um der Regel willen,  verbrämt mit der Floskel, es gelte Zeichen der Solidarität zu setzen, wird sich durch die Anwendung der KI die Regelungsmanie in ähnlicher Weise vervielfachen, wie die Phraseologie in den Medien. 


- Zugleich werden Bild- und Tonaufnahmen jeglichen Anspruch  auf dokumentarische Authentizität einbüßen, da in den Medien das Gefälschte vom Echten nicht mehr zu unterscheiden ist. Das wäre der Kollaps der Herrschaft der Medien.

 

 

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 (C) Herbert Antonius Weiler, März, 2024