(Textauszug)
Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs
Nach neun Jahren Ermittlung begann am 17. Januar 2018 der Prozess um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs.
Fünf Angeklagte stehen schließlich vor Gericht. Vorgeworfen wird ihnen fahrlässige Tötung und Baugefährdung.
Das Archivgebäude war am 3. März 2009 kurz vor 14 Uhr in die Baugrube der Nord-Süd-Stadtbahn gestürzt.
Mehre benachbarte Häuser brachen ebenfalls ein, zwei Anwohner kamen dabei ums Leben.
Neunzig Prozent des zum Teil über tausend Jahre alten Archivbestandes wurde verschüttet. Ein Großteil soll angeblich restauriert werden können.
Der Beginn des Gerichtsprozesses fällt mit dem Sonnenstand von 27 Grad Steinbock auf den Deszendenten im Horoskop des Ereignisses.
Die Kölner Verkehrsbetriebe, die KVB, betreiben mit dem Bau der Nord-Süd-Stadtbahn das Großprojekt einer U-Bahn, die sich vom Hauptbahnhof, der sich in der Mitte der Stadt neben dem Dom befindet, unter der Altstadt mit ihren zahlreichen Baudenkmälern hindurch, bis nach Bayental im Süden graben soll.
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- Die Stadt gehört zu den ältesten Städten Europas. Ihr Name geht auf den Status einer römischen Kolonie, der "Colonia Agrippina" zurück, den sie um 50 n. Chr. erhielt.
- Zu bedenken gibt hier, dass der neue U-Bahnschacht die über zweitausend Jahre alte Römerstrasse untergräbt, die in gerader Linie von der Severinstorburg im Süden bis zur Eigelsteintorburg im Norden führt. Die Achse, die mit der Gründung der Stadt verbunden ist.
- Ein Weg der kein Weg mehr ist, wenn er gleichsam nur die Oberfläche eines Tunnels bildet. Mit der neuen Untergrundstrecke wurde der eigentliche Weg in den Hades versenkt.
- Die neue U-Bahn soll den Norden und den Süden der Stadt näher zusammenbringen. Aber in ihrer Polarität und Entfernung voneinander und damit auch in der Zeit, die es braucht um von dort nach da zu gelangen, liegt doch ihr Wesen. Der Weg und seine Zeit ist die Gestalt der Ferne der Orte voneinander.
- Wird er aufgehoben, wird auch der Fluß der Zeit verdrängt.
- Zwei Orte, die in der Aufhebung der Wege vereinheitlicht werden sollen.
Die Wege werden in die Zeitlosigkeit verlegt, ins Schattenreich, sie sind aus der Zeit.
- So wie die Fahrt in der U-Bahn. Dunkelheit vor den Fenstern, kein Weg, zeitloses Warten bis zu nächsten Station.
- Die Stadt liegt am großen Fluß. Schon die Kelten nannten ihn "Renos", von "rinnen, fließen". Seine Bezeichnung als "Vater Rhein", von den Römern in Verbindung zum Neptun gebracht, dem römischen Gott der Gewässer und ähnlich dem Neptun, mit ähnlichen Attributen dargestellt, geht ebenfalls schon auf die keltische Besiedlung des Rheinlands zurück.
Vater Rhein, Steinrelief am Duisburger Rathaus
- Es sind die Wasser der Zeit, die rinnen. Die Zeit fließt, heisst es. Ein U-Bahntunnel im Herrschaftsgebiet des Flusses, der das Prinzip des Fließens im Namen trägt, stellt eine besondere Verletzung dieses Prinzip dar.
Das Severinsviertel , das von der neuen U-Bahn untertunnelt wird, ist ein altes Sumpfgebiet. Als solches gehört es eigentlich noch zum Rhein. Wenn hier ein Tunnel gebaut wird, der den Fluß der Zeit aufhebt, dann sind es die verdrängten Wasser der Zeit, die im Wassereinbruch des Archiveinsturzes in die Baugrube einbrechen.
- Die Elbe wurde sogar untertunnelt, auch die Nordsee unter der Strasse von Dover.
Hier aber, beim Vater Rhein, dem Neptun in Person, scheint in besonderer Weise das Prinzip des Flusses verletzt.
- Warum trifft es das Archiv?
- Das Archiv ist kartografierte, festgestellte Zeit, Buchhaltung des Verronnenen.
Weil die Zeit aber fließen will, wurde das Archiv hinweggeschwemmt.
- Wer einmal nachts, wenn keine Bahn mehr fährt, durch die U-Bahnschächte gegangen ist, hat sie vielleicht erfahren, die Zeitlosigkeit der in den Hades verdrängten Wege.
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Am Ort des späteren Unglücks, am Beginn der Severinsstrasse ist eine Station geplant, ein riesiger Schacht bestimmt dort über Jahre das Strassenbild.
Am Tag des Ereignisses hatten Bauarbeiter, die sich am Grunde des Schachts aufhielten kurz vor 14 Uhr den Einbruch der Wassermassen bemerkt. Die Gefahr erkennend verliessen sie fluchtartig die Baugrube. Sie rannten zu den benachbarten Häusern und warnten die Bewohner wie auch die Mitarbeiter und Besucher des Archivs.
Etliche schafften es die Gebäude noch im letzten Augenblick zu verlassen, bevor das Archiv und Teile der benachbarten Häuser zur Severinsstrasse hin in den Schacht stürzten.
Nicht alle vernahmen die Warnung, zwei zu dieser Zeit vermutlich schlafende Bewohner eines Dachgeschosses wurden mit ihren Wohnungen verschüttet. Erst fünf Tage später wurden ihre Leichen gefunden. Von den anderen Anwohnern verloren sechsunddreissig ihre Wohnungen.
Als technische Ursache der Katastrophe gilt ein Loch in der Schlitzwand des Schachts in etwa 30 Meter Tiefe. Bei der Untersuchung kamen erhebliche Bau- und Aufsichtsmängel ans Licht. Es hatte Diebstähle von Bewehrungseisen gegeben, Messprotokolle waren manipuliert worden, um den Grundwasserdruck auszugleichen hatte man 19 illegale, nicht genehmigte Brunnen eingerichtet, eine unzureichende Bauaufsicht wurde festgestellt, etwa indem die Kölner Verkehrsbetriebe zugleich die Kontrolle über ihr eigenes Projekt innehatten. Warnungen von externen Fachleuten waren ignoriert worden.
Der Aszendent - auf 27 Grad Krebs, der Charakteristik von Merkur-Pluto (MRL), mit dem Mond in Haus Elf, beherrscht von Merkur in Konjunktion mit Mars-Neptun in Haus Acht - bestätigt die gezwungene, mit agressiver Energie freiwerdende Quelle.
Es war zu Ausspülungen hinter den Schlitzwänden gekommen, die einen Hohlraum unter dem Archiv hatten entstehen lassen. Der Durchbruch des Wassers am Tag des Unglücks hatte schließlich das unterspülte Ufer einstürzen lassen.
Das gesamte Severinsviertel, das Gebiet zwischen Severinsstrasse und Rhein, hat als früheres Sumpfgebiet einen entsprechend hohen Grundwasserdruck. Der Bau einer neuen U-Bahn unter dem Viertel war deswegen, neben den wirtschaftlichen Einwänden, bereits mehrfach als widersinnig bezeichnet worden. Schon Jahre vor dem Einsturz war es weiter nördlich zu beträchtlichen Schäden gekommen. Von der romanischen Basilika Sankt Maria im Kapitol wurden Risse gemeldet, ebenso vom Alten Rathaus. Zuletzt hatte sich gar der Turm der Kirche Sankt Johann Baptist an der Severinsbrücke gesenkt und war in Schieflage geraten.
Mit der Sonne im Zeichen Fische geht es, nach der Münchner Rhythmenlehre, um das Prinzip des Hauses in dem das Zeichen steht.
Bei Fische-Sonne im neunten Haus ist es das Prinzip der Wege der Zeit, die Wege der Fügung der Bestimmung, wie sie sich aus Haus Zehn zu Haus Neun ergeben.
Der Herrscher des Zeichens, der Neptun, steht im Wassermann, in Haus Acht, damit anzeigend, dass die Wege nicht zur Gegenwart kommen, dass ihre Zeit dem Hades angehört.
Der Herrscher des achten Hauses, der Uranus, steht wiederum in Haus Neun und zeigt an, dass die unteridischen Wege neu gefügt werden.
Mit dem Uranus in Opposition zu Saturn in Haus Drei ist eine konkrete Unvereinbarkeit angegeben, die aufbrechen muß und die wiederum den Neptun in Haus Acht, in Konjunktion mit Mars und Merkur mitführt - der Einbruch des Wassers.
Der Sonnenstand von 12 Grad Fische unterstreicht dies.
Zum Wassereinbruch dürfte es gekommen sein, als um 13:45 die Himmelsmitte auf Null-Grad Widder stand und damit Mars-Neptun akut wurden. Die Flucht der Bauarbeiter und die Warnung der Anwohner hat einige Minuten in Anspruch genommen. Ausser den beiden Todesopfern konnten sich alle Anwohner in Sicherheit bringen.
Erst dann, genau um 13:58 Uhr, stürzte das Archivgebäude in die Baugrube - als der Pluto auf 3 Grad Steinbock ins Quadrat zur Himmelsmitte kommt, die auf 3 Grad Widder vorgerückt ist. Die Veränderung im tiefen Erdreich wird damit endgültig.
Der Bau einer U-Bahn stellt immer eine Verletzung des Prinzips der Wege dar, indem sie den Weg als Gestalt der Zeit verdrängt.
Der Weg ist der Ausdruck der Unterschiedlichkeit der Orte, die er verbindet. Wenn das Prinzip der Wege der Zeit verdrängt ist, muß der Neptun als Wassereinbruch konkret werden.
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Textauszug
(C) Herbert Antonius Weiler 2018
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