333 Jahre nach der türkischen Belagerung Wiens

 

Im derzeit angespannten Verhältnis der Europäischen Union zur Türkei tritt sich Österreich hervor, indem es am deutlichsten für einen Abbruch von Beitrittsverhandlungen plädiert und die Entwicklung in der Türkei als einziges EU-Land unmissverständlich als Diktatur kennzeichnet. Vom türkischen Außenministers wurde Österreich im Gegenzug als Hort des Rassismus tituliert. Auch wurde der türkische Botschafter abberufen.

 

In den österreichischen und deutschen  Medien des Jahres 2016 wird  bei der Erwähnung des Themas kaum versäumt, die 333 Jahre zu erwähnen, die seit der türkischen Belagerung Wiens im Jahre 1683 vergangen sind.  So die FAZ vom 23.8.2016 mit der Überschrift:  Wie vor 333 Jahren.  

Zuvor war in der österreichischen Kronenzeitung  spekuliert worden, der heutige Zwist würde für die Türken ebenso mit einer Niederlage enden, wie der einstige Versuch, Wien zu erobern.

 

Die Prägnanz der Zahl beeindruckt und auch abseits journalistischer Lyrik ist der Gedanke an eine mit ihr verbundene rhythmische Neuauflage des damaligen Konflikts naheliegend.

 

Als historisches Datum des Beginns der Belagerung Wiens, der damaligen Kaiserstadt des Heiligen Römischen Reiches, durch die Türken gilt der 14. Juli 1683.

An diesem Tage schloss sich der Belagerungsring der osmanischen Armee um die Stadt und der Heerführer,  Großwesir Kara Mustafa, bezog seinen Kommandositz im Heerlager.

 

Die Belagerung dauerte  sechzig Tage, vom 14. Juli  bis zum 12. September.

An diesem Septembertag wurde das türkische Heer in der Schlacht am Kahlenberge unter der Führung des polnischen Königs Jan Sobieski besiegt und in die Flucht geschlagen.

 

Dies war der Auftakt der Befreiung Ungarns und anderer Balkanländer von  der über 150 Jahre andauernden türkischen Herrschaft.

Es war auch der Beginn des Niedergangs des Osmanischen Reiches, das sich bis dahin durch anhaltende Eroberungen immer weiter ausgedehnt hatte und das von nun an einen Gebietsverlust nach dem anderen hinnehmen mußte, bis es - trotz zeitweiliger Konsolidierungen und Rückeroberungen - nach dem ersten Weltkrieg mit der Kapitulationserklärung des Sultans an die Alliierten endete. 


Die Zeitspanne der 333 Jahre von 1683 bis 2016  enthält den Zyklus von 33,3 Jahren mal zehn.*

 

Die 33,3-Jahres-Periode stellt einen Sonne-Mond-Zyklus dar.

Neben dem  astronomischen 19-Jahres-Zyklus, der Zeitspanne nach der Sonne und Mond sich  im gleichen Verhältnis zueinander an der  selben Stelle des Tierkreises wieder einfinden, bezieht sich der 33,3-Jahres-Zyklus auf die Zählung von Sonnenjahr und Mondjahr.

Der  synodische Mondumlauf - die Zeit, die der Mond bei seinem Gang durch den Tierkreis braucht, um wieder die selbe Stellung zur Sonne zu passieren, etwa von Neumond zu Neumond,  beträgt  exakt 29,53 Tage. Das ergibt bei 12 Mondumläufen das Mondjahr mit seinen 354,36 Tagen. Die Sonne benötigt für ihren Lauf 365,24 Tage, nach der sie wieder denselben Punkt im Tierkreis erreicht. Das ergibt einen Unterschied von 10,88, also rund 11 Tagen, die das Mondjahr dem Sonnenjahr vorausläuft. Diese 11 Tage pro Jahr ergeben nach 33,3 Jahren annähernd wieder eine Jahresrunde, rund  366 Tage.  Nach  33 Jahren  ist damit das Verhältnis von Sonnenjahren und Mondjahren wieder ganzzahlig, indem ein ganzes Mondjahr hinzukommt, so dass die 33 Sonnenjahre 34 Mondjahre enthalten.**

 

Der Zyklus gilt als Generationsintervall. Es ist die Zeit des Lebens Jesu.

 

Im Mittagshoroskop der Belagerung Wiens  wird mit diesem Rhythmus in der oberen Bewegung im 333sten Jahr das dritte Haus verlassen und mit dem Eintritt ins zweite Haus beginnt die Auslösung des Jupiters in Zehn, der auf 24° Löwe schon nach Haus Elf geht.

 

In der gegenläufigen Bewegung ist die Sonne am MC ausgelöst.

 

Die Sonne auf der Mittagshöhe von 22° Krebs steht in Konjunktion mit Pluto auf 17°. Nach der Münchner Rhythmenlehre  ein  Saturn-Uranus-Punkt mit Uranus-Betonung. Ein Ausbruch ist gefordert.   Mit Sonne-Pluto geht es um die Befreiung von einer ideologischen Umklammerung.

Mit Pluto aus Haus Zwei kommend besteht diese in einer konkreten Besetzung des Reviers - mit dem Mond im sechsten Haus stattfindend auf der Basis der Umstände, bzw. deren Veränderung, insofern  eine Belagerung, nach der sich die Lebenssituation Wiens grundlegend ändert.

 

Die Sonne am MC  ist in der unteren Bewegung durch den Löwen mit Beginn des elften Hauses ausgelöst, also nach Ende der zehnten 33,3-Jahres-Phase,  333 Jahren nach Beginn der Belagerung, und damit exakt ab dem 14. Juli 2016.

Dies ist auf den Tag genau der Zeitpunkt des Putschversuchs in der Türkei in der Nacht vom 15. auf den 16. Juli 2016.

 

Bei diesem Putsch hatten Teile des türkischen Militärs erfolglos versucht, die Regierung zu entmachten, die sich unter Führung von Präsident Erdogan mehr oder weniger in Richtung eines  diktatorischen Staats mit gleichgeschalteter Presse und Justiz entwickelt hatte. Nach dem Scheitern des Putschs bezeichnete Erdogan diesen als ein Geschenk des Himmels  da nun in vorgeblich berechtigter Weise Säuberungen des Justiz- Presse- und Erziehungswesens mit Massenverhaftungen und Massenentlassungen durchgeführt werden konnten.

Es war dies der Anlaß des gegenwärtigen offenen Zwists zwischen Österreich und der Türkei, bei dem die österreichische Regierung  die Türkei  unter Erdogan als eine Diktatur  bezeichnete, auf den Tag den türkischen Botschafter einbestellte und die anvisierte Aufnahme der Türkei in die EU als eine nur noch diplomatische Fiktion  deklarierte.

 

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Aufschlußreich ist, dass sich im Mittagshoroskop der Belagerung von 1683  der Jupiter in Haus XI auf dem Sonnenstand des polnischen Königs Jan Sobieski befindet, der als der Befreier Wiens gilt. Er wurde am 17. August 1629 geboren.

 

Der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Lepold I, war, nachdem er auf Drängen seiner Berater  das bedrohte Wien verlassen hatte,  noch nicht wieder eingetroffen. Von Passau aus hatte er eine Entsatzarmee organisiert, um die Kaiserstadt zu verteidigen. 

Um die belagerte Stadt stand es zunehmend schlechter und es war abzusehen, dass sie nicht mehr lange würde standhalten können - gegen die Nahrungsmittelknappheit, den permanenten Kanonenbeschuss, die Minenstollen und Sprengungen, mit denen die Osmanen versuchten, die Wälle zum Einsturz zu bringen, und gegen die dann folgenden Erstürmungsversuche an den Mauern.

 

Mit Jan Sobieski war bereits im März des Jahres in Erwartung des türkischen Angriffs und auf Vermittlung des Papstes ein Verteidigungsbündnis zustande gekommen.

Dem polnischen König oblag nun als Hauptbefehlshaber des Entsatzheeres die Führung des Angriffs.

 

Es war die Hussaria  Jan Sobieskis, eine gepanzerte, mit speziellen Lanzen ausgerüstete und beim Angriff bewährte schwere polnische Reitereinheit, die am 12. September vom Kahlenberg hinunter in die türkischen Truppen einbrach und sie aufrieb.

Die Türken ergriffen schließlich überstürzt die Flucht und ließen dabei fast das gesamte Heerlager zurück. Ein  osmanische Chronist beschreibt den Angriff als Schreckenserlebnis für die Belagerer:

Die Giauren tauchten mit ihren Abteilungen auf den Hängen auf wie Gewitterwolken, starrend vor dunkelblauem Erz. ... Es war, als wälze sich eine Flut von schwarzem Pech bergab, die alles, was sich ihr entgegenstellt, erdrückt und verbrennt. aus: Wieser Enzyklopädie des europäischen Ostens, Band 18,

Die Schilderung entspricht der Schrecklähme des Gruppenschicksalspunktes  von Uranus-Neptun auf 20° Jungfrau, den die Sonne am 12. September einnimmt.

 

Geht man das Mittagshoroskop vom 14. Juli 1683 als Horoskop der folgenden  12 Monate  durch ( 30,4 Tage pro Haus = 365,25 : 12), so wird der Jupiter nach 60 Tagen erreicht, an jenem  12. September, dem Zeitpunkt der Schlacht am Kahlenberge und der Befreiung Wiens unter Sobieskis Führung.

 

 

 

Es kam in der Folge zu weiteren Siegen und Rückeroberungen des Heiligen Römischen Reiches

bis hin zur Entscheidungsschlacht bei Zenta unter der Führung von Prinz Eugen, in deren Folge der Friede von Karlowitz ausgehandelt wurde. Die osmanische Expansion in Europa war damit endgültig beendet.

Auch der Sonnenstand von Prinz Eugen findet sich, wie der Königs Sobieskis, an markanter Stelle des Belagerungshoroskops. Er wurde am 18. 10. 1663 geboren, dem Stand des Mars auf 26° Waage im ersten Haus entsprechend.

 

 

 

Seit dem 333. Jahrestag am 14. Juli 2016 befindet sich der Jupiter auf 24° Löwe mit der rechtsläufigen Bewegung bei einem Rhythmus von 33,3 Jahren pro Haus in der Auslösung durch den Schützen. Akut löst sich Jupiter 2,5  Jahre nach Phasenbeginn aus. Sieben Jahre nach Phasenbeginn der Saturn. Letzteres wäre im Jahre 2023.

Es dürfte dann zur einer Klärung des Verhältnisses zwischen der Türkei und der Europäischen Union kommen.

      

 

Es ist abzusehen, dass Polen im Streit mit der Türkei, in seiner strikten Ablehnung der Berliner Flüchtlingspolitik und der mit ihr verbundenen Erpressbarkeit durch den Flüchtlingvertrag mit Erdogan eine Rolle spielen wird. Zumal sich in dieser Frage ohnehin eine gemeinsame Haltung von Österreich mit Polen und den Višegrad-Ländern (Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn) abzeichnet.

 

 

 

 

 

                                                                                         

 

 

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Das Osmanische Reich stellte wirtschaftlich ein zentralistisches Pyramidensystem dar, aufgebaut auf der fortwährenden Eroberung von Regionen, deren Bevölkerung steuerlich ausgebeutet werden musste, um den Standard und die Loyalität der etablierten inneren Schichten des Imperiums zu gewährleisten.

Dies freilich, ohne dass dafür eine hinreichende administrative Leistung erbracht wurde, die in eine autarke wirtschaftliche Impulsation geführt hätte: Es fehlte jede Erfahrung politischer Teilhabe, Bildung und Gesundheitsversorgung waren fast inexistent.  Schwer lastet das osmanische Staatsversagen bis heute auf den Regionen des inneren Balkans.  aus: NZZ vom 4.7.2015, Der Balkan unter osmanischer Herrschaft  Oliver Jens Schmitt

 

Das auf stetiger Expansion basierende System war 1683 vor Wien an seine Grenze gestoßen. Damit war die Zäsur erreicht: Die Wirtschaft des Osmanischen Reiches, deren Wertschöpfung auf den stetigen territorialen Zugewinn ausgerichtet war, konnte von da an nur noch den Niedergang verwalten.

Wirtschaftshistoriker vergleichen das Osmanische Reich in dieser Hinsicht mit dem Spanischen Weltreich, dessen Wirtschaft im Verlauf seines Erfolges auf den Goldlieferungen aus Amerika aufbaute.

Die ersten Luftgeschäfte entstanden, indem Investitionen, die in Erwartung ankommender Goldschiffe getätigt wurden auch beim Ausbleiben der Schiffe zunächst Gewinne erbrachten und eine scheinbare wirtschaftliche Impulsation bewirkten.  

Das System brach zusammen, als die Goldlieferungen mehr und mehr ausblieben. Dies, weil die Engländer die See beherrschten oder sich die Quellen erschöpft hatten. Damals wurde der Satz geprägt: Arbeit ist besser als Gold.

Ähnliche Strukturen liegen freilich der modernen, globalen Börsen-Wirtschaft zugrunde, wenn der Zugewinn im leistungslosen Wertzuwachs des Geldhandels angelegt ist.

 

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(C) Herbert Antonius Weiler, August 2016

 

 

 

 

 

 

 

*  Bei einem Rhythmus von 33,3 Jahren pro Tierkreisphase ergeben sich hundert Jahre für jeden Quadranten und vierhundert Jahre für den Durchlauf des gesamten Tierkreises.

Dies ist die Dauer der ersten in der Bibel vorausgesagten Zeitspanne: Die vierhundert Jahre der ägyptischen Gefangenschaft: Er sprach zu Abram: Du sollst erkennen, dass deine Nachkommenschaft Fremdling sein wird in einem Land, das ihnen nicht gehört; man wird sie dienstbar machen, und man wird sie unterdrücken vierhundert Jahre lang.  Aber ich werde den Stamm auch richten, dem sie dienen; und danach werden sie ausziehen mit großer Habe.  1 Moses, 15,13-14

 

** Ebenfalls enthalten  die  33 Jahre einen kalendarischen Zyklus von Sonne und Ort: am  gleichen Tag zur selben Ortszeit findet sich nach 33 Jahren wieder der gleiche Aszendent und das gleiche Häuserbild ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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